Schöllkraut (lat. Chelidonium majus)

Schöllkraut – die Pflanze
Das Schöllkraut erfreut uns mit seiner gold-gelben Blüte das ganze Frühjahr und den Sommer über. Von den heilenden Kräften, die dem Schöllkraut inne wohnen, wusste allerdings schon der griechische Arzt Dioskurides vor fast 2000 Jahren zu berichten. Denn schon in jener Zeit soll die Wurzel geholfen haben, Gelbsucht zu heilen.
Einer Legende nach soll das Schöllkraut beginnen zu blühen, wenn die ersten Schwalben eintreffen. Darum findet sich in ihrem Fachnamen auch das Wort Chelidonium, das sich aus dem Griechischen Wort für Schwalbe „Chelidon“ ableitet.
Schöllkraut ist in Europa, Asien und Nordafrika verbreitet und gehört zur Familie der Mohngewächse. Wir können es vor allem an Wegrändern und Mauern entdecken, denn Schöllkraut liebt halbschattige Standorte.
Wirk- und Inhaltsstoffe
Im Schöllkraut befinden sich wertvolle Alkaloide und Flavonoide. Bricht man einen Spross oder ein Blatt des Schöllkrauts, so tritt gelblich gefärbte Flüssigkeit aus – der sogenannte Milchsaft, der durch die Alkaloide die gelbe Farbe erhält. Tatsächlich sind es diese Alkaloide des Milchsafts, die für die heilende Wirkung des Schöllkrauts bei Gallenleiden verantwortlich sind. Das ist mittlerweile wissenschaftlich belegt worden.
Anwendung
Schöllkraut hat eine entkrampfende Wirkung auf die Muskulatur der Galle und fördert den Gallenfluss. Sie ist damit eine der wichtigsten Heilpflanzen bei Gallenbeschwerden. Aber ihre entkrampfende Wirkung kann auch bei Magen-Darm-Krämpfen Linderung bringen.
In der Volksmedizin wurde Schöllkraut traditionell auch als Mittel gegen Warzen eingesetzt, indem der gelbe Milchsaft des Schöllkrauts direkt auf die Warze aufgetragen wurde.
Ein weiteres Anwendungsgebiet des Schöllkrauts sind auch Menstruationsbeschwerden. Denn auch hier kann seine krampflösende Wirkung helfen, Schmerzen zu lindern.
Darreichungsformen
Schöllkraut sollte unbedingt in Form von genau dosierten Fertigpräparaten verwendet werden, denn falsch dosiert kann es giftig wirken.
Schöllkraut gibt es in Form von Teezubereitungen oder als Tinkturen, die sich für die äußere Anwendung bestens eignen.
Kompakt Wissen:
Verwendete Pflanzenteile
Kraut
Wirkstoffe
Alkaloide, Flavonoide
Anwendung
Gallenbeschwerden, Magen-Darm-Krämpfe, Menstruationsbeschwerden (Krämpfe)
Hinweise
Schöllkraut darf nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwendet werden, denn es kann giftig wirken. Nicht während der Schwangerschaft anwenden.
Wissenswerte Hinweise
Schöllkraut ist ein naher Verwandter des Schlafmohns und seine Alkaloide haben daher ebenso wie Schlafmohneine beruhigende und schmerzlindernde Wirkung, diese ist allerdings um einiges schwächer.
Schöllkraut darf nur unter ärztlicher Anleitung verwendet werden, denn er hat bei falscher Einnahme eine toxische Wirkung. Keinesfalls darf Schöllkraut während der Schwangerschaft benutzt werden und auch für Kinder unter 12 Jahren ist Schöllkraut ungeeignet.
Quellenverzeichnis
Bäumler, Siegfried (2007): Heilpflanzen Praxis Heute. Porträts, Rezepturen, Anwendung. München: Urban & Fischer.
Boksch, Manfred (2007): Das praktische Buch der Heilpflanzen. Kennzeichen, Brauchtum, Heilwirkung, Anwendung. München: BLV.